Auf der südlichen Hochebene Vietnams liegt eine Stadt, die von den meisten Vietnamesen als die schönste Stadt ihres Landes angesehen wird: Da Lat. Wir haben die Stadt auch besucht und sehen die Sache etwas anders. Aber auch nicht ganz anders. Die Stadt hat nicht wirklich etwas schönes, aber auch nichts hässliches. Sie wurde im 19. Jahrhundet von den Franzosen gegründet, um in den heißen Monaten einen Ort zur Abkühlung zu haben. Die Temperaturen auf 1.500 Metern über dem Meeresspiegel sind nämlich sehr angenehm. Das ist ein Grund, warum es auch die Vietnamesen hier so schön finden. Obwohl es also eine geplante Anlage ist, gibt es gefühlt keine geraden Straßen. Alle Straßen schlängeln sich durch den Ort, was ihn sehr abwechslungsreich macht. Teilweise findet man auch noch schöne alte französischen Villen, allerdings nicht mehr viele. Aber auch daher wird der Ort irgendwie mit Paris in Verbindung gebracht - es gibt einen Funkturm in Form eines Eifelturms und auch einen kleinen in einem Kreisverkehr.
Im Zentrum vom Ort liegt ein Stausee auf dem die Vietnamesen mit Tretenbooten in Schwanform unterwegs sind oder den sie mit einer Pferdekutsche umrunden. Es gibt einen alten Bahnhof, der heute aber nicht mehr ans Schienennetz Vietnams angeschlossen ist. Es fährt nur noch eine historische Bahn acht Kilometer zu einer buddhistischen Pagode.
Ansonsten gibt es außerhalb der Stadt ein paar Wasserfälle und Attraktionen. So kann man mit einer Seilbahn fahren oder auf einer Sommerrodelbahn zu einem Wasserfall hinunter sausen. Es ist mehr ein Vergnügungspark als Naturerlebnis. Die Abfahrt hat mir aber Spaß gemacht...
Der Ort wird auch als der Kühlschrank Vietnams bezeichnet werden. Aber nicht nur wegen der Temperaturen (im Norden ist es noch deutlich kälter), sondern auch, weil hier soviel Gemüse angebaut wird. Es gibt in der Umgebung von Da Lat eine Unzahl an Gewächshäusern in denen Salat, Gurken, Möhren, Kohl, Spargel, Auberginen und anderes Gemüse gezüchtet werden. Außerdem gibt es hier Erdbeeren. Besonders für die kandierten ist man hier bekannt. Alles wird für ganz Vietnam oder sogar den Export produziert.
Vietnamesen sind außerdem in die vielen exotischen Blumen vernarrt, die es hier zu sehen gibt. Wegen der ähnlichen Temperaturen erkennen wir viele aus Deutschland wieder - zum Beispiel die Tagetes oder Geranien.
Für uns waren es gute, erfrischende Tage - ein Zimmer ohne Klimaanlage hatten wir in Vietnam sonst noch nicht (stattdessen gab es sogar einen Heizlüfter, den wir aber nicht gebraucht haben). Ansonsten war der Ort eher entspannt. Echte Highlights gab es nicht. Die Vietnamesen lieben Da Lat aber und um Feiertage herum ist es hier trotz der Vielzahl von Hotels fast unmöglich ein Zimmer zu bekommen. Die Stadt wird wohl auch häufig als Ziel für die Flitterwochen ausgewählt. Und das obwohl die Vietnamesen - vor allem die Kinder - schon bei 15 Grad Wollmützen anziehen und uns eine Vietnamesin am Meer erzählte, sie wäre auch schon mal in Da Lat gewesen, hätte da aber nicht schlafen können, weil es zu kalt gewesen wäre.
Die Vagabunden 20.09.2018 um 19:07 Uhr
Vielen Dank, dass Ihr uns immer so zeitnah auf dem Laufenden haltet. Die Umgebung von Da Lat muss ja ein Paradies für Vegetarier sein.